Menschen mit Bezug zu Hochprävalenzländern
Die als HIV-Hochprävalenzland definierten Staaten sind geografisch und kulturell sehr heterogen. Menschen mit Bezug zu diesen Ländern betrachten weder die HIV-Hochprävalenz als verbindenden Faktor, noch teilen sie eine gemeinsame Sexualkultur. Gemäss WHO gilt ein Land als HIV-Hochprävalenzland, wenn die Prävalenz bei 15- bis 45-Jährigen in der Allgemeinbevölkerung über 1% liegt.
Die HIV-Zahlen bei in der Schweiz wohnhaften Menschen mit Bezug zu Hochprävalenzländern (HPL) befinden sich auf einem tiefen Niveau. Bei den Neuinfektionen ist unklar, wo sich Personen mit Bezug zu HPL tatsächlich anstecken – europäische und (spärlich vorhandene) Schweizer Daten widersprechen sich teilweise. In der Präventionsarbeit wichtig ist, immer intersektional zu denken. Migrationserfahrung ist in der Schweiz einer der zentralsten Faktoren für eine erhöhte Vulnerabilisierung, aber auch weitere Faktoren wie Sexismus oder Rassismus führen zu prekären Lebenssituationen. Ausserdem ist dieser Bereich geprägt von einer allgemein hohen Mobilität der Menschen – sowohl innerhalb der Schweiz als auch global.
Menschen aus HPL haben oft grosse Hürden zu bewältigen. HIV hat deshalb keine Priorität. Präventionsarbeit, die sich an Populationen aus bestimmten Herkunftsländern richtet, muss diese Lebenswelten berücksichtigen und in Projekte integrieren. Sie bedingt ein hohes Mass an Sorgfalt und Sensibilität für Botschaften, welche die betreffende Gruppe nicht stigmatisieren. Dies gilt insbesondere für rassifizierte Bevölkerungsgruppen.
Die Aids-Hilfe Schweiz unterstützt Fachstellen in ihrer Sensibilisierungs-, Test- und Beratungsarbeit für Menschen aus HPL. Unterstützt werden Projekte, die aufsuchende Prävention (digital und analog) beinhalten und Wissen bezüglich sexueller Gesundheit verbreiten. Besonders im Zentrum steht die Entstigmatisierung von HIV. Ausserdem bieten wir Gefässe für Koordination und Vernetzung sowie Weiterbildungen für Personen, die sich in unseren Mitgliedorganisationen für Menschen mit Bezug zu Hochprävalenzländern engagieren.