Wie überträgt sich HIV?
HIV ist relativ schwer übertragbar. Eine Infektion ist nur möglich, wenn Viren in ausreichender Menge von einem Körper in den anderen gelangen. Das passiert bei ungeschütztem Anal- oder Vaginalsex oder bei Substanzkonsum mit geteilten Utensilien. Vor einer Infektion mit HIV kann man sich zuverlässig schützen.
Kein HIV-Risiko im Alltag
Für eine Übertragung von HIV braucht es eine infektiöse Flüssigkeit mit ausreichender Menge an HI-Viren und eine geeignete Eintrittspforte. So ist die Analschleimhaut anfällig für den Eintritt der Viren, die Mundschleimhaut hingegen nicht. Eine Ansteckung ist aber nur möglich, wenn Viren in ausreichender Menge in den Körper gelangen. Das passiert in der Schweiz praktisch nur bei ungeschütztem Anal- oder Vaginalsex.
Im Alltag ist eine HIV-Übertragung ausgeschlossen. Es besteht kein Ansteckungsrisiko beim gemeinsamen Gebrauch von Kleidern und Utensilien, Besteck, Geschirr oder der öffentlichen Toilette; auch nicht beim Umarmen, Küssen und auch nicht beim Oralsex. Auch Sperma im Auge oder Mund reicht nicht, um HIV zu übertragen.
Eine HIV-Therapie unterdrückt die Vermehrung der Viren im Körper so stark, dass HIV nach einiger Zeit im Blut nicht mehr nachweisbar ist. HIV kann dann nicht mehr übertragen werden.
Wann besteht ein HIV-Risiko?
Das HIV-Infektionsrisiko ist nicht immer und bei allen Sexpraktiken gleich gross. Ungeschützter Sex bedeutet nicht automatisch eine Ansteckung. Aber einmal ungeschützter Sex kann für eine Ansteckung genügen.
Ein HIV-Risiko besteht nur, wenn Körperflüssigkeiten, die eine ausreichend grosse Menge an HI-Viren enthalten, über Schleimhäute oder Blutbahnen in den Körper gelangen:
- beim Anal- oder Vaginalsex: HIV gelangt über Anal- oder Vaginalschleimhäute in den Körper, wenn kein Schutz mit Kondomen oder PrEP besteht.
- beim Substanzkonsum: HIV gelangt über das gemeinsame Benutzen von Spritzen und Nadeln ins Blut.
- während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder beim Stillen: über die Plazenta, durch Kontakt mit Blut oder Vaginalsekret oder durch Muttermilch, wenn die Mutter keine Medikamente gegen HIV nimmt.
Das Risiko einer HIV-Übertragung ist erhöht, wenn sich besonders viele Viren im Blut und den Körperflüssigkeiten befinden. Das ist zum Beispiel zwei bis vier Wochen nach einer frischen HIV-Infektion der Fall, weil sich das Virus dann besonders stark vermehrt (Primoinfektion). In dieser Phase finden die meisten HIV-Übertragungen statt.